Italienische Märchen (Clemens Brentano)
Clemens Brentano schrieb in den Jahren 1806 bis 1811 eine Reihe von Märchen. Grundlage waren Märchen aus dem Pentamerone des Italieners Giambattista Basile, weshalb sie auch »die italienischen Märchen« genannt werden. Nur eines der Märchen (Das Märchen von Gockel, Hinkel und Gackeleia) erschien zu Lebzeiten Brentanos.

Inhalt (Überblick)
Den Auftakt bildet wie bei Basile einen Rahmenhandlung. Das Märchen von den Märchen oder Liebseelchen entspricht Basiles Lo cunto de li cunti. Darin will ein König seine Tochter, genannt Liebseelchen, zum Lachen bringen. Eine Kette von märchenhaften Verwicklungen (inklusive einer bösen Hexe, dreier Zaubernüsse und einer falschen Braut) führt die Ausgangssituation des eigentlichen Märchenzyklus‘ herbei: an zehn Tagen müssen jeweils fünf Märchen erzählt werden — das Pentamerone.
Brentanos Bearbeitung umfasst (außer der Rahmenerzählung) neun Märchen:
- Das Märchen von dem Myrtenfräulein (Basile: La Mortella, Der Heidelbeerzweig)
- Das Märchen von dem Witzenspitzel (Basile: Corvetto)
- Das Märchen von Rosenblättchen (Basile: La schiavottella, Die Küchenmagd)
- Das Märchen von dem Baron von Hüpfenstich (Basile: La polece, Der Floh)
- Das Märchen von dem Dilldapp (Basile: Lo cunto de l’uerco, Der wilde Mann)
- Das Märchen von Fanferlieschen Schönefüßchen (Basile: Lo dragone, Der Drache)
- Das Märchen von dem Schulmeister Klopfstock und seinen fünf Söhnen (Basile: Li cinco Figlie, Die fünf Söhne)
- Das Märchen von Gockel, Hinkel und Gackeleia (Basile: La preta delo Gallo, Der Hahnenstein)
- Das Märchen vom Komanditchen
Das Märchen vom Schnürlieschen bildet den Abschluss, führt aber nicht, wie zu erwarten wäre, die Rahmenhandlung zu Ende, sondern ist eine Neufassung (Fragment) des Märchens vom Liebseelchen.