Katze und Maus in Gesellschaft

Katze und Maus in Gesellschaft ist ein Tiermärchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 2). Durch die ausgeprägte Typisierung der beiden handelnden Tiere und die eindeutige Moral der Geschichte (nämlich, dass man als Maus keiner Katze trauen sollte) hat es eine gewisse Nähe zur Fabel. Der Erzählton, durch den Zuhörer von Anfang an ahnt, dass die Sache für die dumme, kleine Maus nicht gut ausgeht, rückt es in die Nähe eines Schwanks.

Illustration von Arthur Rackham zu dem Märchen Katze und Maus in Gesellschaft von den Brüdern Grimm
Katze und Maus in Gesellschaft. Illustration Arthur Rackham (The Fairy Tales of the Brothers Grimm, Constable, 1909)

Inhalt

Eine Katze hat Bekanntschaft mit einer Maus gemacht und erzählt ihr solange von Liebe und Freundschaft, bis die Maus einwilligt, einen gemeinsamen Hausstand zu gründen. Sie sind sich einig, dass sie für den Winter vorsorgen müssen, um nicht zu verhungern. Sie kaufen also ein Töpfchen mit Fett und überlegen, wo sie es am sichersten verstecken können. Schließlich meint die Katze, dass es keinen Ort gäbe, der sicherer wäre als die Kirche, also versteckt sie das Töpfchen unter dem Altar. Freilich sei es für die Maus viel zu gefährlich, allein dorthin zu gehen, aber zum Glück hat die kleine Maus ja sie, die Katze, als Beschützerin.

Nach einiger Zeit bekommt die Katze Appetit auf das Fett aus dem Töpfchen. Der Maus erzählt sie, sie sei von ihrer Verwandtschaft zu einer Taufe eingeladen und um Patenschaft gebeten. Was natürlich nicht stimmt. Sie schleicht sich in die Kirche und schleckt von dem Fett im Töpfchen die Haut ab. Währenddessen besorgt die Maus allein den Haushalt. Als die Katze spät abends heimkehrt und von der Maus gefragt wird, welchen Namen man dem Patenkind gegeben hat, antwortet sie: »Hautab«. Seltsamer Name, meint die Maus. Bald wird die Katze wieder zu einer Taufe eingeladen, und dann noch ein drittes Mal. Nun ja, Katzenverwandtschaften sind weitläufig. Bei diesen Gelegenheiten schleckt die Katze das Fettnäpfchen halb aus bzw. ganz aus. Als Namen der Kinder nennt sie der Maus Halbaus und Ganzaus, was die Maus inzwischen mehr als seltsam findet.

Dann wird es Winter. Die Maus bekommt Hunger und erinnert die Katze an das wunderbare Fettnäpfchen, dass sie für die entbehrungsreiche Zeit in der Kirche hinterlegt haben. Also gehen sie gemeinsam zur Kirche. Beim Anblick des leeren Töpfchens begreift die Maus endlich, was es mit den Taufkindern und ihren seltsamen Namen auf sich hatte. Empört klagt sie ihre Hausgenossin an, dass sie ihre Freundschaft nur vorgetäuscht und sie hinterrücks betrogen habe. Die Katze macht nur einen kurzen Satz — und schluckt die Maus hinunter.

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