Herr Korbes

Herr Korbes ist ein Tierschwank (siehe Schwank und Tiermärchen) der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 41). Die kurze Geschichte ist reduziert auf das Motiv der Rache der Unscheinbaren (AT 210), ohne dass in irgendeiner Weise motiviert würde, wodurch Herr Korbes den Zorn der unscheinbaren Tiere und Gegenstände auf sich gezogen hat. Ab der 6. Auflage der Kinder- und Hausmärchen endet das Märchen mit dem Satz: »Der Herr Korbes muss ein recht böser Mann gewesen sein«, einer etwas dürren Rechtfertigung, vermutlich um bei Kindern keinen Zweifel aufkommen zu lassen, dass das Verhalten der Tiere eigentlich sehr unmoralisch ist. Ein ähnliches Märchen ist Das Lumpengesindel, doch ist dort den Attacken eine abenteuerliche Vorgeschichte vorangestellt, die das Ganze eher ins Lustige (oder Groteske) dreht.

Herr Korbes. Illustration Paula Ebner (Märchen, Verlag Jugend und Volk, Wien 1946)

Inhalt

Hühnchen und Hähnchen wollen zusammen eine Reise machen. Vor ihren Wagen spannen sie vier Mäuse, und kaum sind sie ein Stück gefahren, treffen sie eine Katze. Auf die Frage, wo die Reise hingeht, antworten sie: »… nach des Herrn Korbes seinem Haus«. Da will die Katze mit dabei sein. Hühnchen und Hähnchen lassen sie hinten aufsitzen und lesen nach und nach noch weitere Mitstreiter auf: einen Mühlstein, ein Ei, eine Ente, eine Stecknadel und eine Nähnadel. Als sie dann alle zusammen am Haus den Herrn Korbes ankommen, ist der nicht da. Also sucht sich jeder ein ihm genehmes Plätzchen. Die Katze setzt sich in den Kamin, die Ente ins Waschbecken, der Mühlstein auf den Türsims, das Ei wickelt sich in ein Handtuch, die Stecknadel steckt sich ins Stuhlkissen und die Nähnadel ins Kopfkissen. (Das Hähnchen, das Hühnchen und die Mäuse treten nicht weiter in Erscheinung.)

Schließlich kommt Herr Korbes nach Hause und will als erstes Feuer macht. Da wirft ihm die Katze Asche ins Gesicht. Er geht zum Waschbecken, um seine Augen auszuwaschen, doch da wartet die Ente, um ihn kräftig zu bespritzen. Herr Korbes greift zum Handtuch – und drückt sich das zerlaufende Ei ins Gesicht. Gestresst lässt er sich auf dem Stuhl nieder, wo die Stecknadel schon auf ihren Einsatz wartet. Jetzt hat Herr Korbes die Nase voll und verzieht sich ins Bett. Hier erwischt es ihn nach übler, denn die Nähnadel sticht ihn in den Kopf, sodass er, vor Schmerz schreiend, aus dem Haus rennen will. Doch in der Tür wird er von dem Mühlstein erschlagen, der sich vom Sims fallen lässt.

Das könnte dich auch interessieren …