Die drei Glückskinder

Die drei Glückskinder ist ein Schwank aus den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (KHM 70). Die Einleitung erinnert an das bekannte Märchen Der gestiefelte Kater: ein alter Mann verteilt sein Erbe unter seinen drei Söhnen; einer von ihnen bekommt eine Katze. Jedoch ist der Mann im Märchen Die drei Glückskinder tatsächlich sehr arm (im Unterschied zum Müller beim gestiefelten Kater), und entsprechend ist auch keiner der Söhne gegenüber den anderen benachteiligt, sondern alle drei müssen sich mit scheinbar wertlosen Erbstücken begnügen, machen aber trotz der schlechten Startbedingungen ihr Glück. Ihren schwankartigen Charakter erhält die Geschichte durch die als äußerst zurückgeblieben angenommen, isolierten Gemeinschaften, die den drei Glückskindern für viel Geld ihr geringes Erbe abkaufen.

Illustration von Albert Weisgerber zu dem Märchen Die drei Glückskinder
Ein alter Mann verteilt sein Erbe. Illustration Albert Weisgerber zu dem Märchen Die drei Glückskinder (Grimms Märchen, Gerlachs Jugendbücherei, Wien und Leipzig, 1901)

Inhalt

Ein Vater spürt seinen nahen Tod und verteilt sein Erbe an die Söhne: einer bekommt einen Hahn, einer eine Sense und der dritte eine Katze. Dazu gibt er ihnen den Rat, sich mit dem jeweiligen Erbstück ein Land zu suchen, in dem dieses noch völlig unbekannt ist. Auf diese Weise würden sie sicher ihr Glück machen.

Der Älteste zieht mit dem Hahn los und muss natürlich lange wandern, bis er an einen Ort kommt, wo Hähne noch gänzlich unbekannt sind. Dieser Ort ist eine Insel, und die dortige Bevölkerung ist begeistert von der Fähigkeit des Hahns, ihnen mit seinem Krähen die rechte Zeit zu verkünden. Sie wollen des Wundertier unbedingt haben und geben dem Fremden dafür so viel Gold, wie ein Esel zu tragen vermag.

Auch der zweite Sohn macht sein Glück, als er nach langem Wandern auf eine Insel kommt, deren Bewohner zwar Ackerbau betreiben, aber noch nie zuvor eine Sense gesehen haben. Zum Ernten bedienen sie sich einer brachialen Methode: sie schießen das Korn mit Kanonen von den Halmen. Dabei gibt es naturgemäß einen ziemlich hohen Verlust, außerdem ist die Lärmbelastung beträchtlich. Als der Fremde ihnen vorführt, wozu eine Sense da ist, kaufen sie ihm diese für eine große Menge Gold ab – so viel wie ein Pferd wegtragen kann.

Nun will auch der dritte Sohn zusehen, dass er seine Katze zu Gold machen kann. Doch Katzen gibt es (fast) überall mehr als den Leuten lieb ist. Sogar so viele, dass Katzenbabys oft gleich nach der Geburt ertränkt werden. Schließlich findet auch er eine Insel, auf der Katzen unbekannt sind. Und natürlich muss sich die dortige Bevölkerung mit einer Mäuseplage herumschlagen. Der Fremde lässt die Katze ordentlich aufräumen, und die Einwohner bitten den König, das fabelhafte Tier für das Reich anzuschaffen. Der ist gern bereit, für die Katze so viel Gold zu zahlen, wie ein Maultier forttragen kann. So kommt auch der dritte Sohn als reicher Mann nach Hause.

Die Katze hat im Schloss aufgeräumt. Illustration von Albert Weisgerber zu dem Märchen Die drei Glückskinde
Die Katze hat im Schloss aufgeräumt. Illustration Albert Weisgerber (Grimms Märchen, Gerlachs Jugendbücherei, Wien und Leipzig, 1901)

Mit der Katze jedoch hat es ein Nachspiel. Der König lässt sie sich in seinem Schloss austoben, in dem, wie beim einfachen Volk, die Mäuse auf dem Tisch tanzen. Irgendwann ist die Katze vom Jagen durstig. Nach Katzenart dreht sie ihren Kopf zur Seite, blickt den König von unten an und fängt an zu miauen. Ein vergleichbares Geschrei hat der König noch nie gehört, und so bekommt er es mit der Angst zu tun. Ein Edelknabe wird vorgeschickt, um der Katze nahezulegen, das Schloss freiwillig zu räumen. Doch die Katze sagt immer nur miau, was als strikte Ablehnung interpretiert wird. Daher soll sie mit Gewalt vertrieben werden, und zwar mit Kanonen. Mit denen Kanonen wird jedoch nur das Schloss in Schutt und Asche gelegt. Die Katze kann sich beizeiten durch einen geschickten Sprung durch ein Fenster in Sicherheit bringen.

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