Der Wolf und der Fuchs

Der Wolf und der Fuchs ist ein Tiermärchen, enthalten in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (ab der 2. Auflage, KHM 73). Das Märchen kann als gutes Beispiel für den Einfluss von Fabeln auf (einige) Tiermärchen gelten. Denn wenn auch die Moral der Geschichte nicht explizit ausformuliert ist, so ist sie doch gerade auch für kindliche Zuhörer unschwer zu erkennen: der dumme Wolf wird für seine Gier bestraft, während der listige, dabei umsichtige und maßvolle Fuchs ungeschoren davon kommt.

Der Fuchs und der Wolf, Illustration Otto Ubbelohde
Illustration Otto Ubbelohde (Kinder- und Hausmärchen, Turm-Verlag Leipzig, 1907-09)

Inhalt

Der Wolf und der Fuchs haben sich zusammengetan, wobei der Fuchs, weil er der Schwächere ist, tun muss, was der Wolf von ihm verlangt. Nur zu gern würde der Fuchs, seinen Ausbeuter loswerden. Eines Tages fordert der Wolf: »Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich!« Der Fuchs weiß einen Bauernhof, wo es ein paar junge Lämmer gibt. Zusammen gehen sie dorthin, und der Fuchs stiehlt für den Wolf ein Lamm, der es auffrisst. Doch dem Wolf reicht das eine Lamm nicht, er will noch ein zweites. Diesmal versucht er selber zu stehlen, doch er stellt sich dabei so ungeschickt an, dass das Mutterschaf anfängt, laut zu blöken. Daraufhin kommt der Bauer angelaufen und prügelt den Wolf windelweich. Dieser beklagt sich beim Fuchs, der ihm das seiner Meinung nach eingebrockt hat. Doch der Fuchs wehrt ab: »Was bist du auch für ein Nimmersatt?«

Am nächsten Tag fordert der Wolf wieder: »Rotfuchs, schaff mir was zu fressen, oder ich fresse dich!« Der Fuchs weiß von einer Frau, die an diesem Abend Pfannkuchen backen wird. Wieder begnügt sich der Wolf nicht mit dem, was ihm der Fuchs beschafft. In seiner Gier reißt er die Schüssel mit den Pfannkuchen vom Tisch und ruft so direkt die Hausfrau herbei. Der Hausherr walkt ihm das Fell, sodass er sich nur mit Mühe zurück zum Füchslein schleppen kann. Der Wolf wirft dem Fuchs vor, er hätte ihn hereingelegt, doch der Fuchs weist das zurück: »Was bist du auch für ein Nimmersatt?«

Am dritten Tag das gleiche Spiel. Diesmal führt der Fuchs den Wolf zu einem Bauern, der gerade geschlachtet hat. Im Keller liegen riesige Mengen gesalzenes Fleisch. Der Wolf besteht darauf, dass sie diesmal gemeinsam zum Tatort gehen, damit nicht wieder er allein die Prügel beziehen. Auch der Fuchs lässt sich das Fleisch schmecken, läuft zwischendurch aber immer wieder zu dem Loch, durch das sie eingestiegen sind. Das kommt dem Wolf aus gutem Grund verdächtig vor, doch der Fuchs behauptet, er wolle nur nachsehen, ob niemand kommt. Tatsächlich prüft er, ob sein vollgefressener Leib noch durch das Loch passt. Schließlich kommt der Bauer nachschauen, wahrscheinlich geweckt vom Getrappel des Fuchs.

Schnell entweicht der Fuchs durch das Loch. Dem Wolf dagegen ist es unmöglich zu fliehen, denn sein Bauch ist von dem vielen Fleisch so dick geworden, dass er nicht mehr durch das Loch passt, durch das er hereingekommen ist. Seine Verfressenheit bezahlt er mit dem Leben. Der Fuchs dagegen ist froh, dass er den Wolf endlich los ist.

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