Das Lämmchen und Fischchen

Das Lämmchen und Fischchen ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 141). Es ähnelt dem ersten Teil des bekannteren Märchens Brüderchen und Schwesterchen, in dem ebenfalls ein Geschwisterpaar von der boshaften Stiefmutter verfolgt wird. Wie in Schneewittchen will die Stiefmutter das Mädchen von einem Untergebenen (Jäger bzw. Koch) ermorden lassen. Dieser jedoch vereitelt den Anschlag, indem er stattdessen ein Tier tötet.

Illustration von Paula Ebner zu dem Märchen Das Lämmchen und Fischchen von den Brüdern Grimm
Das Lämmchen und Fischchen. Illustration Paula Ebner (Märchen, Verlag Jugend und Volk, Wien 1946)

Inhalt

Zwei Kinder, Bruder und Schwester, haben ihre leibliche Mutter früh verloren und wachsen bei ihrer Stiefmutter auf. Die ist eine böse Frau, wie sich herausstellt sogar eine Hexe. Eines Tages spielen Bruder und Schwester mit anderen Kindern auf der Wiese vor ihrem Haus. Der Anblick der fröhlichen Kinder, die Fangen spielen und Abzählreime aufsagen, macht die Stiefmutter so wütend, dass sie sie verwünscht. Das Mädchen verwandelt sie in ein Lamm, den Jungen in einen Fisch. Der Fisch springt in den Tisch, während das Lamm traurig auf der Wiese stehen bleibt. Es ist so traurig, dass es keinen Grashalm anrühren mag.

Als sich nach einiger Zeit Gäste ankündigen, sieht die böse Stiefmutter die Gelegenheit gekommen, zumindest die Tochter endgültig loszuwerden. Sie trägt dem Koch auf, das Lamm für die Gäste zu schlachten. Der Koch führt das Lämmchen in die Küche, bindet ihm die Beinchen und legt es auf die Schlachtbank. Er wetzt sein Messer, doch als er das Lämmchen abstechen will, sieht er im Spülstein einen Fisch aufgeregt hin und her schwimmen. Dem Koch wird ganz anders zumute, als das Lämmchen mit dem Fischchen zu sprechen beginnt:

Ach Brüderchen im tiefen See,
wie tut mir doch mein Herz so weh!
Der Koch der wetzt das Messer,
will mir mein Herz durchstechen.

Ganz sicher ist das kein gewöhnliches Lämmchen ist, das da auf der Schlachtbank liegt. Und der Koch ahnt auch, dass es etwas mit den Zauberkünsten der bösen Hausherrin zu tun haben muss. Deshalb beschließt er, das Lamm nicht zu schlachten, und bereitet für die Gäste ein anderes Tier zu. Das Lämmchen bringt er zu einer Bäuerin, der er alles genau erzählt. Diese Bäuerin war aber die Amme des Mädchens gewesen und zählt eins und eins zusammen. Sie geht zu einer weisen Frau, die dem Lämmchen und auch dem Fischchen mit einem Zauberspruch ihre menschliche Gestalt wiedergibt.

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