Die Geschenke des kleinen Volkes

Die Geschenke des kleinen Volkes ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 182, enthalten ab der 6. Auflage, 1850).

Illustration von Anne Anderson zu dem Märchen Die Geschenke des kleinen Volkes von den Brüdern Grimm
Die Geschenke des kleinen Volkes. Illustration Anne Anderson (Grimm’s Fairy Tales, Collins, London, 1922)

Inhalt

Ein Schneider und ein buckliger Goldschmied sind des Abends gemeinsam auf Wanderschaft. Nachdem die Sonne untergegangen ist, vernehmen sie in der Ferne fremdartige Musik und sehen bald darauf ein ganzes Volk von kleinen Männern und Frauen ausgelassen im Mondschein tanzen. Die kleinen Wesen nehmen die beiden in ihren Kreis, und ehe sie sich’s versehen, werden ihnen Bart und Haupthaar geschoren. Obwohl ihnen das seltsam vorkommt, wagen sie nicht zu protestieren. Immerhin scheinen die Kleinen ganz zufrieden mit ihnen zu sein. Zum Abschied dürfen sie sich die Taschen mit Kohlen füllen. Ein Geschenk, das ihnen recht unsinnig scheint, doch sind sie froh, mit heiler Haut davongekommen zu sein.

In ihrer Herberge wundern sie sich über das beträchtliche Gewicht ihrer Taschen und finden darin Gold anstelle der erwarteten Kohlen. Auch ihr Haar ist wieder auf die ursprüngliche Länge nachgewachsen. Der Schneider, der sich gewohnheitsgemäß die Taschen weniger vollgepackt hat als der Goldschmied, ist’s trotzdem zufrieden. Der Goldschmied dagegen beschließt, noch einmal zu dem kleinen Volk zu gehen und noch mehr Kohlen zu holen. Doch bei seinem zweiten Besuch bleiben die Kohlen das was sie sind, sein Kopf bleibt kahl und das Kinn glatt. Am schlimmsten aber ist, dass das kleine Volk ihm zu seinem schon vorhandenen Buckel einen zweiten geschenkt hat, der fortan auf seiner Brust sitzt.

Anmerkung

Die Brüder Grimm verwenden für die kleinen Wesen keine spezielle Bezeichnung wie etwa Zwerge oder Kobolde; es heißt wörtlich »kleine Männer und Frauen«. Trotzdem erinnert die Beschreibung (Musik und Tanz, Geschenke/Streiche) natürlich stark an diverse Geschichten von irischen Elfen (Fingerhütchen). Bereits 1826 hatten die Grimms die Märchensammlung Irische Elfenmärchen übersetzt und auf deutsch herausgegeben.

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