Die drei Prinzessinnen aus Witenland

Die drei Prinzessinnen aus Witenland, auch Die drei Prinzessinnen im weißen Land, ist ein norwegisches Märchen, enthalten in der Sammlung Norske Folkeeventyr (1843/44) von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Engebretsen Moe. Märchentyp ATU 401a: Befreiung der Prinzessin im verzauberten Schloss. Siehe auch Der König vom goldenen Berg (Brüder Grimm) und Das Soria-Moria-Schloss (norwegisches Märchen).

troll-witenland-werenskiold
Die drei Prinzessinnen aus Witenland. Illustration Erik Werenskiold

Inhalt

Ein Fischer, der den Teich des Königs bewirtschaftet, fängt eines Tages überhaupt nichts. Da zeigt sich über der Wasseroberfläche ein Kopf und verspricht ihm reichlich Fang, wenn der Fischer ihm dafür gibt, was seine Frau unter ihrem Gürtel trägt. Der Fischer lässt sich auf den Handel ein, nicht ahnend, dass seine Frau ein Kind unter ihrem Gürtel trägt. Sie ist darüber so unglücklich, dass dies dem König und der Königin zu Ohren kommt. So wird beschlossen, dass der Knabe, den die Fischerfrau bald darauf zur Welt bringt, unter der Obhut des Königs aufwachsen soll, da dieser ihn wohl besser zu schützen vermag als der einfache Fischer.

Als der Knabe herangewachsen ist, bittet er den König, mit seinem Vater fischen zu dürfen. Trotz einiger Bedenken erlaubt es der König. Zunächst geht alles gut, doch als zum Schluss alle schon von Bord gegangen sind, geht der Jüngling noch einmal zurück aufs Boot, weil er sein Schnupftuch vergessen hat. Wie von Geisterhand gesteuert, treibt das Boot immer weiter hinaus, so sehr der Jüngling sich auch in die Riemen legt. Schließlich strandet es an einem weißen Strand. Er trifft einen alten Mann, der ihm sagt, dass dieses Land Witenland (weißes Land) heißt und dass er, wenn er weitergeht, drei Prinzessinnen treffen wird, von denen nur die Köpfe aus der Erde gucken. Sie würden ihn anflehen, ihnen zu helfen. Die beiden Älteren dürfe er gar nicht beachten, aber für die Jüngste solle er tun, worum sie in bittet.

Es geschieht, wie der Alte vorhergesagt hat. Die jüngste Prinzessin erzählt dem Jüngling, dass sie und ihre Schwestern von Trollen in die Erde gesteckt wurden. Dann bittet sie ihn, zu ihrem Waldschloss zu gehen, in dem nun die Trolle wohnen. Dort solle er sich für jede Prinzessin eine Nacht lang von einem der drei Trolle auspeitschen lassen. Seine Wunden solle er anschließend mit Heilwasser waschen und den Troll mit einem Zauberschwert töten. Wenn er das schafft, sind sie erlöst, und er dürfe sich eine von ihnen als Frau aussuchen. Der Jüngling tut, was die Prinzessin von ihm wünscht.

Nach der ersten Nacht, in der er von einem Troll mit drei Köpfen ausgepeitscht wurde, erschlägt er diesen mit dem Schwert und geht zurück zu den Prinzessinnen. Diese stehen nun nur noch bis zum Gürtel in der Erde. Nach der zweiten Nacht, in der er es mit einem sechsköpfigen Troll zu tun bekommt, stecken sie nur noch bis zu den Waden fest. Und nach der dritten Nacht (Troll mit neun Köpfen) sind sie alle befreit. Der Jüngling nimmt seine Auserwählte zur Frau und lebt mit ihr glücklich und zufrieden.

Bis er irgendwann Sehnsucht nach seinen Eltern bekommt und sie besuchen will. Seine Königin ist von der Idee nicht begeistert, willigt aber ein. Beim Abschied warnt sie ihn: er solle nur auf das hören, was ihm sein Vater sagt, nicht aber auf seine Mutter. Dann gibt sie ihm einen Ring, der ihm zwei Wünsche erfüllen kann. Der junge König wünscht sich nach Hause … und schon ist er da. Die Eltern staunen, was für ein prächtiger Mann aus ihrem Jungen geworden ist. Die Mutter sagt, wie schön es doch wäre, wenn er sich in seiner Pracht auch dem alten König, seinem Pflegevater, zeigen würde. Der Vater ist strikt dagegen, doch der junge König hört — entgegen der Warnung seiner Frau — auf seine Mutter.

Der alte König wird neidisch, wie der Vater befürchtet hat, und provoziert ihn mit dem Hinweis auf seine Frau. Die sei wohl nicht besonders schön, oder warum würde er sie ihm nicht zeigen? Und schon wünscht sich der junge König seine Frau herbei, die zwar prompt erscheint, aber nur um ihm zu sagen, dass sie allein zurück ins weiße Land gehen wird, weil er nicht auf sie gehört hat. Zum Abschied knüpft sie ihm noch ein Ring ins Haar, auf dem ihr Name eingraviert ist. Nach langer Reise, auf der er viele Prüfungen bestehen muss (»Suchwanderung«), findet er schließlich allein den Weg nach Witenland und zu seiner Frau.

Das könnte dich auch interessieren …