Simeliberg

Simeliberg ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 142). Das Märchen erinnert stark an die Geschichte von Ali Baba und den vierzig Räubern, die in vielen europäischen Ausgaben der Geschichten aus Tausendundeiner Nacht enthalten ist. Dort lautet der Zauberspruch »Sesam öffne dich!« Im Grimm’schen Märchen heißt es: »Berg Semsi…«. Der Titel Simeliberg rührt daher, dass der Eindringling sich den Namen des Bergs und damit den Spruch falsch gemerkt hat.

Simeliberg. Illustration John B. Gruelle (Grimms’s Fairy Tales, Cupples & Leon, New York, 1914)

Inhalt

Ein armer Kornhändler kann seine Familie nur mühsam ernähren, trotzdem ist sein reicher Bruder nicht bereit, ihm zu helfen. Eines Tages sieht er unterwegs einen kahlen Berg, der ihm noch nie zuvor in dieser Gegend aufgefallen war. Wie er da so steht und sich wundert, kommen zwölf wilde Männer, bei deren Anblick sich der Kornhändler lieber im Gebüsch versteckt. Von dort aus hört er, wie einer der Männer in Richtung des kahlen Berges ruft: »Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich auf.« Tatsächlich tut sich der Berg auf, und die wilden Männer gehen hinein. Später kommen sie wieder heraus, rufen: »Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich zu«, woraufhin der Eingang verschwindet.

Das muss der Kornhändler natürlich auch einmal ausprobieren. Und siehe, da, auf den rechten Zauberspruch öffnet sich der Berg auch ihm. In seinem Inneren findet der Mann Goldmünzen, Perlen und Edelsteine. Er füllt sich seine Taschen mit Gold und geht heim, nicht ohne den Berg hinter sich zu verschließen. Nun lebt er mit seiner Familie ohne Not und zeigt sich anderen gegenüber großzügig. Als das Gold alle ist, beschließt er, noch einmal zum Berg Semsi zu gehen. Damit er diesmal etwas mehr Gold einpacken kann, borgt er sich von seinem reichen Bruder einen Scheffel.

Ohne Probleme kann der Kornhändler in den Berg Semsi hinein gehen und sich noch einmal mit Gold eindecken. Wieder leben sie eine Zeitlang in Wohlstand, doch irgendwann ist auch der neue Goldschatz aufgebraucht. Der Kornhändler borgt sich noch einmal den Scheffel von seinem Bruder. Doch der war schon beim ersten Mal misstrauisch geworden und fragt sich in welchem Zusammenhang der Scheffel mit dem plötzlichen Reichtum des Bruders steht. Deshalb bestreicht er den Scheffel mit etwas Pech, um zu sehen, was der andere damit eigentlich scheffelt. Als der Kornhändler nach seinem dritten Gang in den Berg Semsi den Scheffel zurückgibt, klebt daran ein Goldstück.

Der Reiche stellt den Bruder zu Rede, und schließlich erzählt der ihm vom Berg Semsi: wie man hinein- und heraus gelangt und welche Schätze dort liegen. Alsdann lässt der Reiche einen Wagen anspannen und begibt selbst zum Berg Semsi. Der Berg öffnet sich auf die Zauberformel, doch als er drin ist, ist der Reiche von den Schätzen so beeindruckt, dass er alles andere vergisst. Vor allem vergisst er den Namen des Berges, den er nennen muss, um wieder herauszukommen. Er versucht es mit:

»Berg Simeli, Berg Simeli, tu dich auf.«

Aber das ist nicht der rechte Name, und deshalb sitzt der Reiche immer noch im Berg, als abends die zwölf wilden Männer zurückkehren. Die haben inzwischen längst bemerkt, dass sich während ihrer Abwesenheit jemand an ihren Schätzen bedient, und freuen sich, dass der vermeintliche Übeltäter in der Falle sitzt. Dem Reichen nützt es nichts, dass er beteuert, sein Bruder sei’s gewesen und nicht er. Die wilden Kerle machen mit ihm kurzen Prozess und schlagen ihm den Kopf ab.

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