Der betrogene Ifrit

Einordnung

Der betrogene Ifrit ist eine Geschichte, die in den Anfang der Rahmenhandlung von Tausendundeine Nacht eingeschoben ist. Sie motiviert das grausame Verhalten des Königs Schahriyar, der immer wieder für eine einzige Nacht heiratet und die Frau am nächsten Morgen töten lässt. Zuvor hat er entdeckt, dass er von seiner ersten Ehefrau betrogen wurde. Um Trost zu finden, hat zusammen mit seinem ebenfalls betrogenen Bruder Schahmasan seinen Königssitz verlassen. Die beiden schicken sich an, am Ufer eines salzigen Meeres die Nacht zu verbringen, als vor ihnen ein Ifrit auftaucht (ein starker, aber nicht notwendig böser Dämon).

Der betrogene Ifrit (Inhalt)

Der Ifrit taucht plötzlich mit grässlichem Gebrüll aus dem Meer vor Schahriyar und Schahsaman auf. Die Brüder verstecken sich auf einem Baum. Von dort beobachten sie, wie der Ifrit eine junge Frau von vollkommener Schönheit aus einer Glastruhe holt. Sie hören, dass der Ifrit das schöne Mädchen einst in deren Hochzeitsnacht geraubt und sie zu seiner Frau gemacht hat. Dann schläft der furchteinflößende Dämon mit dem Kopf in ihrem Schoß ein, und die junge Frau spricht die im Geäst versteckten Brüder an. Sie verlangt von beiden, sie zu befriedigen, sonst würde sie ihren Mann wecken, der sie ohne Zweifel töten würde. Nachdem sie dieser Aufforderung nachgekommen sind, müssen sie der Frau des Ifrits ihre Ringe geben. Sie sammelt die Ringe der Männer, mit denen sie geschlafen hat. Nun, mit Schahriyar und Schahsaman, ist das Hundert voll geworden. Die Brüder erkennen, dass der betrogene Ifrit noch unglücklicher ist als sie beide. Sie kommen zu dem Schluss, dass Frauen zur Treue generell nicht in der Lage sind.

Nach dieser Erkenntnis kehrt Schahriyar an seinen Hof zurück und lässt seine treulose Frau töten. Ebenso ergeht es seinen neuen Ehefrauen, die er immer nur für eine Nacht heiratet — bis er an die Geschichtenerzählerin Schahrasad gerät.