Wilhelm Hauff

Leben

Wilhelm Hauff wurde am 29. November 1802 in Stuttgart geboren und starb am 18. November 1827 ebenda. Von 1820 bis 1824 studierte er in Tübingen Theologie und Philosophie, arbeitete danach als Hauslehrer und als Redakteur beim »Morgenblatt für gebildete Stände«. Als Schriftsteller war ihm eine Schaffensperiode von nicht mehr als drei Jahren vergönnt, wobei es vor allem seine drei Märchenbände sind, auf die sich sein literarischer Ruhm gründet. Großen Erfolg hatte er bereits 1826 mit dem historischen Roman »Lichtenstein«. Weitere Werke sind (neben den Märchen) die Erzählungen »Die Bettlerin vom Pont des Arts«, »Jud Süß« und »Phantasien im Bremer Ratskeller« (alle 1827).

Die Märchen

Wilhelm Hauff veröffentlichte seine Märchen in Form von drei Almanachen, eine Form, die damals gerade auch in der Kinder- und Jugendliteratur sehr populär war. Seine Intention wird in der Einleitung zum ersten Band deutlich. Dort muss die »Königin Phantasie« die Klage ihrer ältesten Tochter — sie trägt den Namen »Märchen« — hören, dass sie die Menschen, denen sie ihre schönen Gaben bringen will, nicht mehr erreichen kann.

„Sieh’, die Menschen haben kluge Wächter aufgestellt, die alles, was aus deinem Reich kommt, o Königin Phantasie, mit scharfem Blicke mustern und prüfen…

Die Mutter rät ihrer Tochter, es bei den Kindern zu versuchen:

„Ja, du gute Tochter“, sprach die Königin, „gehe zu ihnen; aber ich will dich auch ein wenig ordentlich ankleiden, daß du den Kleinen gefällst und die Großen dich nicht zurückstoßen; siehe, das Gewand eines Almanach will ich dir geben.“

Also Vorsicht mit schnellen Urteilen: vielleicht wäre das richtige Kleid ja heute ein dicker Fantasy-Schmöker oder ein Disney-Film.

Inhaltsverzeichnis

Der Märchen-Almanach auf das Jahr 1826 für Söhne und Töchter gebildeter Stände (erschienen 1825) trägt den Untertitel Die Karawane, der gleichzeitig Titel der Rahmenerzählung ist.

Der Märchen-Almanach auf das Jahr 1827 für Söhne und Töchter gebildeter Stände erschien 1826. In diesem Almanach sind vier Märchen enthalten, die von anderen Autoren übernommen wurden, darunter Schneeweißchen und Rosenrot von Wilhelm Grimm. Dieses als Grimm’sches Märchen sehr bekannte Stück wurde später noch einmal umfassend von Wilhelm Grimm überarbeitet und erstmals in der vierten Auflage der Kinder- und Hausmärchen publiziert.

  • Der Scheich von Alessandria und seine Sklaven (Rahmenerzählung)
  • Zwerg Nase
  • Abner, der Jude, der nichts gesehen hat
  • Der arme Stephan (von Gustav Adolf Schöll)
  • Der gebackene Kopf (von James Justinian Morier)
  • Der Affe als Mensch
  • Das Fest der Unterirdischen (von Wilhelm Grimm)
  • Schneeweißchen und Rosenrot (von Wilhelm Grimm)
  • Die Geschichte Almansors

Der Märchen-Almanach auf das Jahr 1828 für Söhne und Töchter gebildeter Stände, erschienen 1827, hat den Untertitel Das Wirtshaus im Spessart (dies ist wiederum der Titel der Rahmenhandlung) und enthält mit Das kalte Herz eines der bekanntesten Märchen des so jung verstorbenen Autors.

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