Peter Schlemihls wundersame Geschichte

Peter Schlemihls wundersame Geschichte ist ein Kunstmärchen von Adelbert von Chamisso, erschienen 1814. Der Protagonist Peter Schlemihl erzählt in fiktiven Briefen seine Lebensgeschichte, die mit einer unheimlichen Begegnung auf dem Fest eines sehr reichen Herrn eine entscheidende Wendung nahm. Er tauscht seinen Schatten gegen Reichtum und begibt sich damit in die Fänge des Teufels. Das Motiv des verlorenen Schatten, das als innere Zerissenheit oder auch Verlust der eigenen Identität interpretiert werden kann, wurde (unter anderem) von Hans Christian Andersen in seinem Märchen Der Schatten aufgegriffen.

Peter Schlemihls wundersame Geschichte. Illustration George Cruikshank

Inhalt

Peter Schlemihl ist ein unsicherer junger Mann, als er mit einem Empfehlungsschreiben bei dem sehr reichen Herrn John auftaucht. Der Herr gibt gerade ein Gartenfest, sodass Schlemihl etwas ungelegen kommt. Er wird aber nicht fortgeschickt, sondern lernt, gewissermaßen als Zaungast, einen seltsamen, grau gekleideten Mann kennen, der der Gesellschaft zudiensten ist, indem er die unglaublichsten Dinge aus seinem Rock hervorzaubert: ein Fernrohr, einen Teppich, ein Festzelt und schließlich gar drei gesattelte Reitpferde. Niemand auf der Gesellschaft scheint daran etwas zu finden, doch Peter Schlemihl wird die Sache immer unheimlicher. Als er die Gesellschaft verlässt, kommt ihm der Graue nach und bietet ihm ein Geschäft an: Er möchte Peter Schlemihls Schatten haben und bietet ihm dafür ein Glückssäckel, mit dem er sich fortan jeden Wunsch erfüllen kann.

Peter Schlemihl schlägt ein und ist von nun an ein reicher Mann. Doch sehr schnell wird ihm klar, was er sich eingehandelt hat. Überall erschrecken die Menschen, sobald sie das Fehlen des Schattens bemerken; Kinder verspotten ihn, und bald traut er sich nicht mehr in die Öffentlichkeit. Er versucht, den grauen Mann wiederzufinden, um das unheilvolle Tauschgeschäft rückgängig zu machen. Doch der lässt nur wissen, dass er in genau einem Jahr wieder zur Stelle sein wird.

Peter Schlemihl lässt sich in einem Badeort nieder, wo ihn niemand persönlich kennt, er aber wegen seines Reichtums für bedeutend gehalten wird. Nur sein treuer Diener Bendel weiß um seine Schattenlosigkeit und gibt sich alle Mühe, dies vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Schlemihl verliebt sich in die Försterstochter Mina und kündigt gegenüber deren Vater an, dass er bald um ihre Hand anhalten wird. Nur müsse sich vorher noch eine wichtige Sache klären. Das Jahr ist fast rum und Peter Schlemihl hofft, seinen Schatten wiederzubekommen. Tatsächlich taucht der Graue bei ihm auf und ist bereit, ihm den Schatten zu geben. Allerdings verlangt er dafür eine Unterschrift mit Blut, durch die ihm Peter Schlemihl seine Seele vermacht. Das lehnt Peter ab und verliert seine Mina.

Fortan versucht Schlemihl, vor dem Teufel (denn niemand anderes ist der Graue) zu fliehen, wird aber immer wieder von ihm eingeholt. Erst als der Teufel vor seinen Augen einen Verdammten aus der Tasche zieht — den reichen Herrn John, den Schlemihl einst so bewundert hat — kann er sich von ihm befreien, indem er den Glücksbeutel in den Abgrund wirft. Doch Peter Schlemihl bleibt für immer ein einsamer und rastloser Mensch. Von seinem nun knappen Geld kauft er auf einer Kirmes ein Paar alte Stiefel, die sich als Siebenmeilenstiefel erweisen. Mühelos, aber nicht ganz menschlich bereist er die entlegensten Teile der Welt und widmet sich der Erforschung der Natur.

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