Von dem Sommer- und Wintergarten

Von dem Sommer- und Wintergarten ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen; nur in der ersten Auflage, KHM 68a). Das Märchen ist eine der zahlreichen Varianten von Die Schöne und das Biest, vgl. zum Beispiel den ersten Teil von Das singende, springende Löweneckerchen.

Inhalt

Ein Kaufmann will eine Messe besuchen und fragt seine drei Töchter, was er ihnen mitbringen soll. Die älteste Tochter wünscht sich ein schönes Kleid, die mittlere ein paar hübsche Schuhe und die jüngste eine Rose. Die Geschenke für die beiden Älteren sind schnell besorgt, doch überall, wo er wegen der Rose nachfragt, wird er nur ausgelacht. Denn es ist Winter. Traurig macht er sich ohne ein Geschenk für sein liebstes Kind auf den Heimweg.

Er kommt an einem Schloss mit einem ganz erstaunlichen Garten vorbei: in der einen Hälfte ist Winter, wie sonst überall, aber in der anderen Hälfte ist Sommer, und dort blühen die herrlichsten Blumen. Es gibt auch eine Hecke voller Rosen. Erfreut bricht der Kaufmann eine Rose ab und reitet weiter. Doch wenige Schritte später stürzt ein finsteres Tier auf ihn zu und verlangt seine Rose zurück, andernfalls würde es ihn töten. Der Mann bittet, ihm die Rose für seine schöne Tochter zu lassen. Das Tier willigt ein — unter der Bedingung, dass es die schöne Tochter zur Frau bekommt. Leichtsinnig gibt der Mann sein Versprechen, in der Annahme, das Tier würde doch nicht kommen, um die Tochter zu fordern.

Doch nach der verabredeten Frist erscheint das Tier im Haus des Kaufmanns und fordert die versprochene Gegenleistung. Da hilft kein Weinen und Schreien; die jüngste Kaufmannstochter wird von dem Tier auf sein Schloss mit dem Sommer- und Wintergarten gebracht. Das Tier ist freundlich zu ihr, und bald gewinnt auch sie es lieb. Eines Tages spricht sie mit ihm über die Sorgen, die sie sich wegen ihres Vaters und der Schwestern macht. Das Tier führt sie zu einem Spiegel, in dem sie ihre Familie sehen kann. Der Vater ist vor Kummer über den Verlust seiner jüngsten Tochter ganz krank, und auch die Schwestern weinen. Das Mädchen bettelt so lange, bis das Tier sie für eine Weile nach Hause lässt. In acht Tagen soll sie zurück sein.

Der Vater ist überglücklich, sie gesund und heiter wiederzusehen, doch der Kummer hat ihn so ausgezehrt, dass er ein paar Tage später stirbt. Gemeinsam mit den Schwestern betrauert sie ihren Vater und denkt nicht an das Tier. Als sie schließlich an das Versprechen erinnert, in acht Tagen zurück zu sein, ist die Zeit längst verstrichen. Sie eilt zum Schloss und findet alles mit schwarzem Flor behangen vor. Im Garten ist nicht mehr halb Sommer, halb Winter, sondern der Winter überzieht den ganzen Garten. Sie sucht überall nach dem Tier und findet es schließlich unter ein paar halb verfaulten Kohlköpfen. Sie weint um ihr liebes Tier und begießt es mit Wasser. Da wacht es auf und ist ein schöner Prinz. Die Sommerhälfte des Garten steht wieder in voller Blüte, und es wird Hochzeit gehalten

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