Die sieben Schwaben

Die Geschichte von den sieben Schwaben ist ein derber Schwank, in dem die Schwaben als außergewöhnlich hasenfüßig und tölpelhaft verspottet werden. (Es spricht allerdings für die Schwaben, dass sie, anstatt beleidigt zu sein, den Spott ins Positive umgekehrt haben und die Folklore von den sieben Schwaben zur Imagepflege benutzen.) Sie erscheint bereits bei Hans Sachs in einem Meisterlied und ist auch in der Märchensammlung der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 119, seit der 2. Auflage) sowie in der Märchensammlung von Ludwig Bechstein enthalten. Ein ähnlicher Schwank ist Die Eule (ebenfalls Brüder Grimm), in dem eine Gruppe verängstigter Männer in Schildbürgermanier eine ganze Scheune niederbrennt, um ein »Ungeheuer« (die Eule) zu bekämpfen.

Illustration von Albert Weisgerber zu dem Märchen Die sieben Schwaben
Die sieben Schwaben. Illustration W. Striowsky, A. v. Wille (1856)

Inhalt

Sieben Schwaben, bei den Grimms mit Namen Schulz, Jackli, Marli, Jörgli, Michal, Hans und Veitli, wollen zusammen durch die weite Welt ziehen, um Abenteuer zu suchen und große Taten zu vollbringen. Als Bewaffnung haben sie sich einen langen Spieß zugelegt, den sie alle zusammen, hübsch hintereinander aufgereiht, anfassen. Ganz vorn geht Herr Schulz, der Tapferste, und zum Schluss Herr Veitli.

Die erste Feindberührung geschieht in Form eines Rechens, den sich die Helden, einer nach dem anderen, selber an den Kopf treten, als sie des Nachts auf einem Feld das Brummen eines großen Käfers für fernes Kriegsgetrommel halten und darüber in Panik geraten. Doch am nächsten Tag begegnen sie einem wahrhaft erschreckenden Feind, einem Untier mit langen Ohren, das auf der Wiese liegt und sie mit starren Augen anschaut. Sie sind sich sicher, dass nun die Zeit gekommen ist, einen großen und gefährlichen Kampf zu bestehen, denn wenn sie weglaufen (was sie wohl gern täten), würde ihnen das Untier nachsetzen und sie töten. Das Untier ist zwar nur ein schlafender Hase, aber wer weiß das schon so genau. Jedenfalls nicht die sieben Schwaben. Vielleicht ist es ja ein Drachen, und einer vermutet:

„es wird nit fehle um ei Haar,
so ischt es wohl der Teufel gar.“

Wie sie aber mit ihrem Spieß und lautem Gebrüll auf das Drachentier losgehen, erwacht dieses aus seinem Mittagsschlaf und läuft nach Hasenart davon. So müssen die Schwaben erkennen, dass ihr Abenteuer doch nicht so außerordentlich war. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen gelangen sie an ein ruhiges, moosiges Wasser, die Mosel. Die Schwaben wissen nicht, dass es hier üblich ist, sich mit Schiffen übersetzen zu lassen. Sie rufen einem Mann am anderen Ufer die Frage zu, wie sie nach drüben kommen könnten. Doch der versteht sie wegen ihres Dialekts nicht richtig und fragt: „Wat? Wat?“ Die Schwaben verstehen: waten, waten, was sie denn auch tun. So endet ihr Feldzug tragisch in der Mosel, in der sie allesamt ertrinken.

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