Der Liebste Roland

Der Liebste Roland ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 56). Es vereinigt mehrere Motive, die aus anderen Märchen bekannt sind:

Inhalt

Es war einmal eine Mutter, die hatte nur ihre rechte Tochter lieb und haßte ihre Stieftochter, die doch tausendmal schöner und besser war.

Die Stieftochter besitzt eine schöne Schürze, auf die die rechte Tochter neidisch ist. Die Mutter weist sie an, sich abends so ins gemeinsame Bett zu legen, dass die Stieftochter vorn liegt und sie ihr den Kopf abschlagen kann. Doch das Mädchen hat den Plan belauscht und schiebt die andere nach vorn, sodass die böse Alte ihrer eigenen Tochter den Kopf abschlägt. Das schöne Mädchen eilt zu ihrem Liebsten Roland, um mit ihm zu fliehen. Vor der Flucht verteilt das Paar drei Blutstropfen der ermordeten Stiefschwester im Haus. Das Mädchen nimmt außerdem den Zauberstab der Stiefmutter mit (denn die ist eine Hexe). Als die Alte am nächsten Morgen ihre Tochter ruft, geben die Blutstropfen recht unheimliche Antworten und führen die Frau schließlich zu der von ihr selbst getöteten Tochter.

Der Liebste Roland, Brüder Grimm. Märchenbilder von Arthur rackham
Der Liebste Roland. Illustration Arthur Rackham (The Fairy Tales of the Brothers Grimm, Constable, 1909)

Magische Flucht

Wütend verfolgt die Alte das fliehende Paar mit ihren Siebenmeilenstiefeln. Dank des Zauberstabs sieht das Mädchen sie kommen und verwandelt sich in einen See, ihren Liebsten aber in eine Ente. Die Alte muss unverrichteter Dinge davonziehen, versucht es aber am nächsten Tag erneut. Diesmal verwandelt sich das Mädchen in eine schöne Blume (Märchentyp ATU 407: Mädchen in Blume verwandelt), die in einer Dornenhecke steht, und Roland in einen Geigenspieler. Als die Alte in die Hecke kriecht, um die Blume zu pflücken, beginnt Roland auf seiner Geige zu spielen, und die Alte muss in der Hecke tanzen, bis sie tot zusammenbricht.

Die vergessene Braut

Roland geht nun zu seinem Vater, um die Hochzeit zu bestellen, während das Mädchen auf ihn wartet. Doch er hat sie vergessen und kommt nicht wieder. Traurig verwandelt sie sich in eine Blume, die ein Schäfer pflückt und mit nach Hause nimmt. Von nun an wird der Haushalt des Schäfers wie von Zauberhand geführt. Durch eine List enttarnt er die schöne Zauberin und möchte sie heiraten. Das lehnt sie ab, führt aber weiter den Haushalt. Als Rolands Hochzeit mit einer anderen halten will, muss nach altem Landesbrauch jeder für ihn singen. Auch das Mädchen, und an ihrem Gesang erkennt der Liebste Roland schließlich seine rechte Braut.

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