Hase und Igel

Hase und Igel, auch De Has un de Swinegel, ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 187), auf plattdeutsch erzählter Tierschwank (siehe Tiermärchen und Schwank).

Der »Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel« wurde zum geflügelten Wort, ebenso das kecke »Ich bin schon hier!« des Igels bzw. seiner Frau, mit dem beide den frustrierten Hasen an der Nase herumführen.

Hase und Igel. Illustration Alexander Zick (Märchen für Kinder, Verlag Grote Berlin, um 1880)

Inhalt

Herr Igel macht einen Spaziergang zum Steckrübenfeld, wo er den vornehmen Hasen trifft. Der macht sich über Herrn Igels krumme Beine lustig, doch wenn es um seine Beine geht, versteht der Igel gar keinen Spaß (weil nämlich die Beine von Natur aus krumm sind). Deshalb fordert der Igel den Hasen zum Wettlauf heraus. Das amüsiert den Hasen noch mehr als die krummen Beine:

„Dat is tum Lachen, du mit diene scheefen Been,“ seggt de Haas, „aver mienetwegen mach’t sien, wenn du so övergroote Lust hest. Wat gilt de Wett?“

Sie wetten um einen goldnen Louis d’or und eine Buddel Branntwein. Der Igel erklärt, dass er zuvor noch etwas frühstücken müsse und eilt nach Hause. Seine Frau fragt ihn, ob er wahnsinnig geworden wäre, mit dem schnellen Hasen eine solche Wette einzugehen. Doch bei Igels ist er Herr im Hause:

„Holt dat Muul, Wief,“ seggt de Swinegel, „dat is mien Saak. Resonehr nich in Männergeschäfte. Marsch, treck di an un denn kumm mit.“ Wat sull den Swinegel sien Fro maken? se mußt wol folgen, se mugg nu wollen oder nich.

Frau Igel geht also wohl oder übel mit ihrem Mann zum Acker, wo der Wettlauf stattfinden soll. Unterwegs erklärt er ihr seinen Plan: sie solle sich am hinteren Ende des Ackers postieren und sobald der Hase in Sicht ist aus ihrem Versteck kommen und rufen »Ich bin schon hier!« Denn Frau Igel ist von Herrn Igel nicht zu unterscheiden (jedenfalls nicht für einen Hasen). So geschieht es.

Der Hase sprintet los, Herr Igel lässt sich nach ungefähr drei Schritten fallen. Als der Hase fast im Ziel ist, sieht er vor sich zu seiner Verblüffung schon den Igel stehen, der nicht mal außer Puste ist und ruft »Ich bin schon hier!« Dass es sich in Wirklichkeit um Frau Igel handelt, weiß er natürlich nicht. Doch er ist noch lange nicht bereit, seine Niederlage einzugestehen (»datt geiht nich to mit rechten Dingen«), und fordert: Noch mal! Dreiundsiebzigmal laufen Hase und Igel um die Wette (eigentlich läuft nur der Hase), aber jedesmal ist der Igel schon im Ziel, wenn der Hase ankommt. Beim vierundsiebzigstenmal bricht der Hase mitten auf dem Acker zusammen und ist tot. Der Igel aber geht mit seinem gewonnenen Louis d’or, der Buddel Branntwein und seiner Frau nach Hause. Seitdem hat es sich kein Hase mehr einfallen lassen, mit einem Buxtehuder Igel um die Wette zu laufen.

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