Hans mein Igel

Hans mein Igel ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 108); Märchentyp ATU 441: Jüngling mit Stachelhaut

Illustration von Otto Ubbelohde zu dem Märchen Hans mein Igel
Hans mein Igel. Illustration Otto Ubbelohde (Kinder- und Hausmärchen, Turm-Verlag Leipzig, 1907-09)

Inhalt

Ein reicher Bauer wird von den anderen verspottet, weil er keine Kinder hat. Eines Tages ruft er zornig:

… ich will ein Kind haben, und sollt’s ein Igel sein.

Daraufhin bringt seine Frau einen Jungen zur Welt, dessen Oberkörper von Igelstacheln bedeckt ist. Das Kind wird Hans mein Igel getauft. Der Pfarrer meint, wegen seiner Stacheln könne es kein richtiges Bett bekommen. Deshalb richtet man ihm hinterm Ofen ein kleines Lager aus Stroh, wo er die meiste Zeit verbringt. Der Vater hätte lieber keinen Sohn als diesen. Daher ist er froh, als dieser im Alter von acht Jahren freiwillig das Elternhaus verlässt. Hans bekommt vom Vater einen Dudelsack und lässt sich einen Hahn beschlagen. Außerdem nimmt er einige Schweine mit. So zieht er in den Wald, wo er Schweine hütet. Vom Hahn lässt er sich auf einen Baum fliegen und spielt dort oben ganz wunderbar seinen Dudelsack.

Nach ein paar Jahren verirrt sich ein König zu Hans in den Wald. Er hört den Dudelsack und fragt das seltsame, stachlige Wesen auf dem Baum nach dem Weg. Sie setzen einen Vertrag auf, wonach Hans für seine Hilfe das erste bekommt, was dem König bei seiner Ankunft zu Hause begegnet. Aber der König hat von Anfang an vor, Hans zu betrügen, in der Annahme, dass der sowieso nicht lesen kann. Natürlich ist es seine Tochter, die ihm bei der Ankunft entgegen eilt — aber wie versprochen, so gebrochen. Vater und Tochter sind sich einig, das Versprechen keinesfalls einzulösen. Hans der Igel hockt weiter auf seinem Baum und hütet Schweine, als ein zweiter König sich im Wald verirrt und ihn nach dem Weg fragt. Es geschieht alles wie beim ersten König, mit dem Unterschied, dass Vater und Tochter einig sind, dass das Versprechen zu halten ist, sollte es jemals eingefordert werden.

Als die Schweineherde so angewachsen ist, dass sie schon den ganzen Wald füllt, geht Hans mein Igel zurück zu seinem Vater ins Dorf. Der ist zwar beeindruckt von den vielen Schweinen und es gibt ein großes Schlachtfest, aber mit seinem missgestalten Sohn will er immer noch nichts zu tun haben. Gern erfüllt er dessen Bitte, den Hahn neu zu beschlagen, denn nun, meint Hans, würde er davon ziehn und nie mehr wieder kommen.

Hans reitet auf seinem Gockelhahn zum Hof des ersten Königs. Dort wird er äußerst unfreundlich empfangen, denn der König hat Hans den Igel nicht vergessen und seine Soldaten entsprechend instruiert. Doch Hans fliegt mit seinem Hahn hoch zum Fenster des Königs und droht dem König. Wenn der seine Tochter nicht herausgäbe, würde er sie und ihn ihn töten. Also reist die Königstochter wohl oder übel mit Hans in einer Kutsche davon. In der Kutsche zieht Hans ihr die schönen Kleider aus und sticht sie mit seinen Igelborsten. Geschändet schickt er sie dann an den Hof ihres Vaters zurück.

Am Hof das zweiten Königs wird Hans mein Igel willkommen geheißen, auch wenn die Königstochter ein wenig über sein Äußeres erschrickt. In der Hochzeitsnacht lässt Hans vier Männer ein Feuer anmachen, um seine Igelhaut zu verbrennen. Hans ist nun ein richtiger Mensch, wenn auch zunächst ganz schwarz. Ein Arzt verhilft ihm zu weißer Haut, und endlich erkennt auch Hans‘ Vater seinen Sohn an.

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