Die Goldkinder

Die Goldkinder ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, ab 2. Auflage als KHM 85). (In der ersten Auflage stand das Märchen unter dem Titel Goldkinder an der Stelle 63.) Es hat starke Ähnlichkeit mit dem Märchen Die zwei Brüder, jedoch erinnert die Einleitung zunächst an das Märchen Vom Fischer und seiner Frau.

Illustration von Otto Ubbelohde zu dem Märchen Die Goldkinder von den Brüdern Grimm
Die Goldkinder, Illustration Otto Ubbelohde (Kinder- und Hausmärchen, Turm-Verlag Leipzig, 1907-09)

Inhalt

Ein armer Fischer fängt eines Tages einen goldenen Fisch. Der Fisch bittet den Fischer, ihn wieder ins Wasser zu werfen – dann würde er seine Hütte in einen Palast verwandelt vorfinden und im Vorratsschrank die feinsten Speisen, soviel er mag. Der Fischer geht darauf ein und findet zu Hause alles so, wie es der Fisch versprochen hat. Allerdings hatte der eine zusätzliche Bedingung gestellt, nämlich, dass der Fischer niemandem verraten dürfe, woher sein plötzlicher Wohlstand kommt.

Von seiner Frau bedrängt, hält sich der Fischer nicht an sein Versprechen. Und kaum hat er ihr gegenüber den Goldfisch erwähnt, sitzen beide wieder in ihrer ärmlichen Hütte. Der Fischer fängt den Goldfisch ein zweites Mal und wird erneut für das Zurückwerfen mit einem Schloss usw. belohnt. Doch wieder lässt ihm seine Frau keine Ruhe, bis er mit der Sprache herausrückt und aller Luxus wieder verschwindet. Schließlich fängt er den Fisch ein drittes Mal, der allerdings eingesehen hat, dass ein erneuter Versuch, den Fischer mit einem Schloss zu beschenken, zwecklos ist. Stattdessen sagt er zum Fischer, er solle ihn mit nach Hause nehmen und in sechs Stücke teilen. Zwei davon solle er seiner Frau zu essen geben, zwei seinem Pferd und zwei solle er vergraben. Die Frau würde dann zwei goldene Jungen bekommen, das Pferd zwei goldene Fohlen und aus der Erde würden zwei goldene Lilien wachsen.

Es geschieht alles so, wie vom Goldfisch vorhergesagt. Als die Goldjungen herangewachsen sind, ziehen sie mit den goldenen Pferden in die Welt hinaus. Den Eltern bleiben die goldenen Lilien, an denen sie erkennen können, ob es ihren Söhnen gut geht. Die Brüder kommen in ein Wirtshaus, wo sie wegen ihres goldigen Aussehens verspottet werden. Der eine lässt sich dadurch entmutigen und kehrt heim. Der andere hingegen sagt sich »Jetzt erst recht« und reitet weiter. Sein Weg führt ihn durch einen Wald, vor dessen Gefahren ihn alle warnen. Die dort hausenden Bösewichter würden sich einen Goldjungen wie ihn nicht entgehen lassen. Unerschrocken hüllt er sich in ein Bärenfell, wirft auch dem goldglänzenden Pferd ein solches über und gelangt so glücklich hindurch. Im nächsten Dorf trifft er ein schönes Mädchen, das schönste der Welt, wie er meint, und heiratet es.

Eines Nachts träumt er, wie er einen prächtigen Hirsch jagt, was ihn so beeindruckt, dass er am nächsten Morgen nicht anders kann, als auf die Jagd zu gehen. Und tatsächlich sieht er bald einen Hirsch, der dem aus seinem Traum gleicht. Er lässt sich von dem schönen Tier ins Unterholz locken, wo er es aus dem Blick verliert. Nach einigem Umherirren findet er sich vor dem Haus einer Hexe wieder, deren Hündchen ihn giftig ankläfft. Als er das Gewehr gegen das Hündchen richtet, kommt die Hexe heraus und verwandelt ihn in einen Mühlstein. In diesem Moment fällt eine der goldenen Lilien vor seinem Elternhaus um. Als dies der andere Bruder sieht, reitet er los und ruht nicht, bis er die Hexe findet. Er zwingt sie, dem Bruder wieder seine menschliche Gestalt zu geben. Der Befreite kehrt zu seiner Frau zurück, der andere zu seinen Eltern.

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