Die Bremer Stadtmusikanten

Die Bremer Stadtmusikanten ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, KHM 27, ab 2. Auflage); eines der bekanntesten Tiermärchen. Das Eingangsmotiv der hartherzigen Ausmusterung der unnütz gewordenen Tiere findet sich beispielsweise auch in dem Märchen Der alte Sultan, noch zerrütteter ist das Verhältnis zwischen Hund und Mensch in Der Hund und der Sperling (beide Brüder Grimm).

Die Bremer Stadtmusikanten. Märchenpostkarte von Oskar Herrfurth
Die Bremer Stadtmusikanten. Märchenpostkarte von Oskar Herrfurth (Teil einer sechsteiligen Serie bei der Firma Uvachrom, um 1920)

Kein anderes Grimm’sches Märchen ist so unmittelbar mit einer real existierenden Stadt verbunden wie die Bremer Stadtmusikanten, und dies, obwohl die Tiere im Märchen ihr Ziel Bremen gar nicht erreichen und auch keinerlei Hinweise auf reale Begebenheiten existieren. Die halb fatalistische, halb optimistische Botschaft »… etwas besseres als den Tod findest du überall«, hat sich in der Rezeption vielfältig niedergeschlagen. Die Helden sind klassische Underdogs: abgehalftert und ausgemustert ziehen sie los, um die Welt zu erobern, die nicht auf sie wartet; zwar finden sie nicht was sie suchen, aber doch ihr bescheidenes Glück. Die bildliche Darstellung der vier aufeinanderstehenden Tiere ist eines der bekanntesten Motive aus den Grimm’schen Märchen.

Inhalt

Ein alter Esel hat seinem Herrn lange Jahre treu gedient, doch als seine Kräfte schwinden, will der ihn schlachten. Also beschließt der Esel fortzulaufen und in Bremen Stadtmusikant zu werden. Unterwegs trifft er einen alten Hund, dem es auch nicht besser ergangen ist. Sein Herr wollte ihn erschlagen, nachdem er zur Jagd nicht mehr taugt. Mit der sprichwörtlich gewordenen Aufforderung

»… etwas besseres als den Tod findest du überall«

ermutigt der Esel den Hund, mit nach Bremen zu kommen und sein Glück als Musikant zu suchen. Später treffen sie noch eine alte Katze, die kaum mehr Lust zum Mäusefangen hat und deshalb ertränkt werden sollte, sowie einen Hahn, der zum Dank für sein unermüdliches Krähen im Suppentopf landen soll.

Da Bremen ein gutes Stück entfernt liegt, müssen die Tiere im Wald übernachten. Zum Glück sieht der Hahn von seinem erhöhten Posten in der Ferne ein Licht. Ein gemütlicher Schlafplatz ist den Domestizierten allemal lieber. Sie lassen sich auch nicht ins Bockshorn jagen, als sich das Waldhäuschen als Räuberhütte herausstellt. Im Gegenteil: in der allseits bekannten Formation — Hund auf Esel, Katze auf Hund, Hahn auf Katze — geben sie am Fenster der Räuberhütte eine Kostprobe ihrer Kunst und verjagen damit die Räuber umgehend. Zwar schicken diese noch einmal einen der Ihren, um die Lage zu checken, doch dem ergeht es übel. Die Katze sieht im Schein des Feuers mit ihren glühenden Augen gar schrecklich aus und zerkratzt ihm obendrein das Gesicht. Der Esel verpasst ihm einen Huftritt. Der Hund beißt ihm ins Bein und der Hahn gibt ihm mit seinem Kikeriki den Rest.

Natürlich erzählt der Räuber seinen Kumpanen nicht, dass er von ein paar abgehalfterten Haustieren in die Flucht geschlagen wurde. Vielmehr berichtet er von einer Hexe mit langen Fingernägeln, einem Messerstecher, einem Ungetüm und einem unheimlichen Richter, der sein Urteil vom Dach krähte. Die Tiere geben den Plan von der Musikantenlaufbahn in Bremen auf und verbringen ihren Lebensabend in Freiheit in der Räuberhütte.

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