Die Bienenkönigin

Die Bienenkönigin ist ein Märchen der Brüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen, ab 2. Auflage (KHM 62). Das kurze Märchen reduziert sich im Wesentlichen auf das Motiv der dankbaren Tiere (ATU 554). Die erste Auflage der Kinder- und Hausmärchen enthielt an der Stelle 16 ein ähnliches Märchen (Herr Fix und Fertig), das in der zweiten Auflage durch das komplexere Märchen Die weiße Schlange ersetzt wurde, in dem ebenfalls das Motiv der dankbaren Tiere auftritt.

Illustration von Arthur Rackham zu dem Märchen Die Bienenkönigin
Die Bienenkönigin, Illustration Arthur Rackham

Inhalt

Die beiden älteren Söhne eines Königs sind auf Abenteuer in die Welt hinaus gezogen, führen ein liederliches Leben und finden nicht mehr heim. Deshalb wird der jüngste Sohn, den sie als Dummling verspotten, ausgeschickt, um sie wieder nach Hause zu führen. Nachdem er sie gefunden hat, lachen sie ihn aus: Wenn sie, die doch so viel klüger sind als er, den Weg nicht gefunden haben, wie sollte er ihn dann finden? Trotzdem machen sie sich zusammen auf den Weg. Als sie an einem Ameisenhaufen vorbeikommen, wollen die beiden älteren ihn zerstören, nur um zu beobachten, wie die emsigen Tierchen ihre Eier retten. Der Jüngste hält sie davon ab. Auf ihrem weiteren Weg kommt es zu ähnlichen Begegnungen mit einer Gruppe von Enten, die die Älteren gern fangen und braten würden, und mit einem Bienenstock, den sie gern ausräuchern würden, um an den Honig zu gelangen.

Gegen Abend kommen sie zu einem Schloss, das scheinbar menschenleer ist. Im Stall stehen versteinerte Pferde. In einer entlegenen Kammer finden sie schließlich ein graues Männchen, das erst reagiert, als sie es zum dritten Mal rufen. Das Männchen bleibt stumm, führt sie aber zu einem reich gedeckten Tisch und später in ihre Schlafgemächer. Am nächsten Morgen zeigt das Männchen ihnen eine steinerne Tafel, in die drei Aufgaben gemeißelt sind. Nur wenn es jemandem gelingt, diese Aufgaben zu meistern, kann das versteinerte Schloss erlöst werden, doch wer bei dem Versuch scheitert, wird selber zu Stein.

Die erste Aufgabe besteht darin, die Perlen der Königstochter einzusammeln, die im Moos verstreut liegen. Es darf keine einzige fehlen. Die zweite Aufgabe ist, den Schlüssel zur Kammer der Königstochter zu holen, der irgendwo in der See versunken ist. Die dritte Aufgabe ist die schwerste. Es gibt drei Königstöchter, die sich äußerlich vollkommen gleichen und die im Schloss wie versteinert schlafen. Es gilt, die jüngste und liebste herauszufinden, und zwar anhand der Süßigkeiten, die sie zu sich genommen haben, bevor sie in den Schlaf fielen. Die Jüngste hat Honig genascht, die anderen Zucker bzw. Sirup.

Die beiden älteren Brüder scheitern beide schon an der ersten Aufgabe und werden zu Stein. Der jüngste aber bekommt Hilfe von den Ameisen, die alle Perlen im Moos aufsammeln. Bei der zweiten Aufgabe helfen ihm die Enten, und bei der dritten Aufgabe kommt die Bienenkönigin persönlich zur Hilfe. Sie fliegt der Reihe nach auf die Lippen der Königstöchter und bleibt am Ende bei der Prinzessin sitzen, die den Honig gegessen hat. Damit ist das Schloss erlöst und alle, die versteinert waren, erwachen wieder zum Leben, so auch die älteren Brüder. Der jüngste Königssohn heiratet die jüngste Königstochter und seine Brüder die beiden älteren.

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