Der Wolf und der Mensch

Der Wolf und der Mensch ist ein kurzes Tiermärchen, enthalten in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (ab der 2. Auflage, KHM 72). Ähnlich wie Der Wolf und der Fuchs hat es Merkmale einer Fabel, wobei dem »dummen« Wolf der listige Fuchs, vor allem aber der Mensch in seiner (vermeintlichen) Überlegenheit gegenüber gestellt wird (siehe auch Tiere im Märchen: Der Wolf sowie Der Fuchs).

Illustration von Otto Ubbelohde zu dem Märchen Der Wolf und der Mensch von den Brüdern Grimm
Illustration Otto Ubbelohde (Kinder- und Hausmärchen, Turm-Verlag Leipzig, 1907-09)

Inhalt

Der Fuchs erzählt dem Wolf von der Stärke des Menschen, vor dem sie sich in Acht nehmen müssten. Doch Isegrim fühlt sich stark genug und meint, wenn ihm nur einmal ein Mensch begegnen würde, würde er ohne zu zögern auf ihn los gehen. Da kann der Fuchs weiterhelfen. Er führt seinen Kumpan am nächsten Morgen zu dem Weg, auf dem der Jäger jeden Tag in den Wald geht. Doch zunächst kommt ein Soldat des Weges, und der Wolf fragt den Fuchs, ob das ein Mensch sei. Der Fuchs antwortet: »Nein, das war mal einer«. Als nächstes kommt ein Schuljunge gelaufen, und wieder fragt der Wolf: »Ist das einer?« »Nein« sagt der Fuchs, »das will erst einer werden.«

Schließlich kommt der Jäger, und der Fuchs bestätigt: »Ja, das ist einer.« Der Wolf stürzt auf ihn los, doch der Jäger zückt sein Gewehr. Isegrim hat Glück, dass der Jäger nur Schrot und keine Kugel geladen hat. Er verbeißt sich den Schmerz und greift noch einmal an. Da zieht der Jäger seinen Hirschfänger und verpasst dem Angreifer damit ein paar Hiebe, bis der sich endlich heulend und blutend verzieht.

Scheinheilig fragt ihn der Fuchs, wie seine Begegnung mit dem Menschen denn so war. Isegrim offenbart seine Ahnungslosigkeit, indem er erzählt, der Jäger hätte in seinen Stock gepustet, woraufhin ihm Blitz und Donner um die Nase geflogen wären. Er hätte es trotzdem fast geschafft, den Jäger zu besiegen, doch im Nahkampf hätte sich jener plötzlich eine blanke Rippe aus dem Leib gezogen und ihn damit fast totgeschlagen. Der Fuchs schimpft den Wolf einen Prahlhans, und der hat gelernt, dass er dem Menschen besser fern bleiben sollte.

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