Der Junge, der vom Nordwind das Mehl zurückhaben wollte

Der Junge, der vom Nordwind das Mehl zurückhaben wollte ist ein norwegisches Märchen. Es ist enthalten in der Sammlung Norske Folkeeventyr (1843/44) von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Engebretsen Moe. Siehe auch Tischlein deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack.

Norske Folkeeventyr, Ausgabe von 1914, Coverbild Theodor Kittelsen

Inhalt

Ein Junge wird von seiner kranken Mutter auf den Speicher geschickt, um Mehl für die Mittagsgrütze zu holen. Als er mit der vollen Schüssel auf die Treppe tritt, bläst ihm der Nordwind das Mehl weg. Das wiederholt sich noch zweimal. Da wird der Junge wütend und beschließt, sich das Mehl von dem Dieb zurückzuholen. Tatsächlich schlägt er sich bis da hin durch, wo der Nordwind wohnt, und erklärt seine Lage: Sie seien zu Hause so arm, dass sie verhungern müssen, wenn ihnen nun auch noch der Wind das Mehl stiehlt. Der Nordwind hat natürlich kein Mehl mehr, aber er gibt dem Jungen etwas viel besseres, nämlich ein Tuch, dem man nur sagen muss:

Tuch, breit‘ dich aus,
schaff ein gutes Mahl ins Haus!

und schon wird der Wunsch erfüllt. Auf dem Nachhauseweg quartiert sich der Junge, der vom Nordwind das Mehl zurückhaben wollte, in einem Wirtshaus ein und versorgt sich dort mithilfe seines Zaubertuchs. Solch ein Tuch gefällt der Wirtin nur zu gut. Also stiehlt sie es dem Jungen und schiebt ihm stattdessen ein ganz gewöhnliches, aber gleich aussehendes Tuch unter. Als er es daheim vorführen will, steht er natürlich als Spinner da. Daraufhin geht er noch einmal zum Nordwind und fordert nochmals Ersatz für das Mehl, denn das Tuch taugt nichts. Der Nordwind gibt ihm diesmal einen Ziegenbock, der Golddukaten macht. Diesmal vertauscht ihm der Wirt seinen wertvollen Besitz, nachdem er gesehen hat, wo der Junge das Geld für die Zeche her hat. Und wieder versagt das Wunder, als er es daheim vorführen will. Also ein drittes Mal zum Nordwind, doch der hat nur noch etwas, womit dem hungrigen Jungen auf den ersten Blick wenig geholfen ist: einen alten Stock, der auf Befehl seines Besitzers solange prügelt, bis man ihn zurück ruft. Damit kehrt der Junge ein drittes Mal bei den betrügerischen Wirtsleuten ein und holt sein Tuch und den Dukatensch… zurück.

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