La belle au bois dormant

Die schlafende Schöne im Walde

Das Märchen Die schlafende Schöne im Wald (La belle au bois dormant) ist enthalten in der Sammlung von Charles Perrault, veröffentlicht 1697.

Illustration von Harry Clarke zu dem Märchen Die schlafende Schöne von Charles Perrault
Die schlafende Schöne. Illustration Harry Clarke (The Fairy Tales of Charles Perrault, Harrap, London, 1922)

Inhalt

Eine ältere Fassung dieses Märchens ist unter dem Titel Sonne, Mond und Thalia bereits im Märchenzyklus von Giambattista Basile (Pentameron) enthalten. Der erste Teil entspricht dem bekannten Dornröschen der Brüder Grimm. Nach der Hochzeitsfeier schließt sich jedoch in Perraults Märchen eine zweite, recht drastische Geschichte an. Diese beginnt mit der expliziten Erwähnung der Hochzeitsnacht des sehr ausgeschlafenen Dornröschens. In den nächsten beiden Jahren führt sie mit dem Königssohn eine heimliche Ehe im Schloss ihrer Eltern. Sie bekommt zwei hübsche Kinder, zuerst ein Mädchen namens »Morgenröte«, dann einen Jungen namens »Heller Tag«. Ihr Mann erklärt seinen Eltern seine häufige Abwesenheit mit Besuchen bei einer Köhlerfamilie. Als sein Vater stirbt und er selbst den Thron besteigt, siedelt er mit Frau und Kindern auf sein Schloss über.

Die alte Königin hasst ihre Schwiegertochter vom ersten Tag an. Auch ihre hübschen kleinen Enkel können ihr böses Herz nicht rühren, doch gegenüber ihrem Sohn lässt sie sich ihre Gefühle nicht anmerken. Als dieser in den Krieg zieht und Frau und Kinder der Obhut seiner Mutter anvertraut, zeigt sich ihre ganze Boshaftigkeit. Sie schickt Dornröschen mit den Kindern in ein Haus mitten im Wald.

Bald fordert sie von einem Diener, er solle Morgenröte töten, sie wolle sie verspeisen. (Dieses Motiv findet sich u.a. in Grimms Märchen Schneewittchen wieder.) Der arme Mann tötet stattdessen ein Lamm und setzt es der Menschenfresserin mit der gewünschten leckeren Sauce vor. Die Frau ist zufrieden und verlangt bald darauf den Jungen. Diesmal tötet der Diener ein Zicklein, und wieder merkt die Menschenfresserin nicht, dass man sie betrogen hat. Die Kinder hat der Mann in die Obhut seiner Frau gegeben, wo sie sich freilich verstecken müssen. Auch Dornröschen selbst glaubt ihre Kinder verloren. Schließlich will die Alte Dornröschen selbst verspeisen, woraufhin der Diener ihr ein Reh vorsetzt.

Nun, da die verhasste Sippe aus dem Weg geschafft scheint, wähnt sich die böse Frau am Ziel ihre Wünsche. Doch da hört sie die Stimmen der spielenden Kinder und findet sie wohlbehalten, ebenso deren Mutter. Außer sich vor Wut will sie die drei auf grausame Weise hinrichten lassen, nämlich indem sie sie gefesselt in eine Tonne, gefüllt mit Vipern und Nattern, steigen lässt. Da prescht, gerade noch rechtzeitig, ihr Sohn auf den Hof und vereitelt die böse Tat. Wütend stürzt sich die Königinmutter selbst in die Tonne und findet dort ihr grausiges Ende.

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